Wir alle spüren die Folgen dieses sinnlosen Angriffskriegs mitten in Europa – und zwar jeden Tag am eigenen Geldbeutel. Ob an der Tankstelle, mit Blick auf die gestiegene Strom-, Gas- oder Heizölrechnung oder bei der Materialbestellung für den nächsten Auftrag. Die Preise gehen derzeit in einigen Bereichen durch die Decke. Man kann sich durchaus fragen, wer da gerade am meisten daran (mit-)verdient. Die hohen Kraftstoffpreise treffen viele von unseren Betrieben im Kammergebiet zwischen Ostalb und Bodensee. Wir Handwerkerinnen und Handwerker erbringen unsere Leistungen in der Region in einem Umkreis zwischen 20 und 50 Kilometern zum Betriebsort. Wir in den Betrieben können diese Spritpreise oft nicht mehr aus der Kalkulation heraus kompensieren. Aber welcher Kunde zahlt schon gerne Zuschläge bei der Anfahrtspauschale oder höhere Endpreise? Die Frage ist, wie der Staat sinnvoll entlasten könnte. Was ist die beste Lösung für alle? Mineralöl- und Mehrwertsteuer temporär senken? Eine einmalige Energiepreispauschale für alle Bürgerinnen und Bürger auszahlen? Wir diskutieren das in Deutschland lieber erstmal aus. Dabei brauchen wir Betriebe zügig eine Lösung. Keine 100-Prozent-Lösung muss es sein. Pragmatisch darf und sollte es sein. Die Corona-Pandemie hat uns doch gelehrt, dass das funktioniert. #Einfach mal machen. Wie wir im Handwerk tagtäglich schaffen. Problem erkennen, miteinander einmal nachdenken, Ärmel hochkrempeln und an die Arbeit! Fakt ist: Jede steuerliche Entlastung hilft uns Handwerksbetrieben. In welcher Form ist nicht entscheidend. Jedes Zögern hemmt hingegen unser Wirtschaften. Jede Form von Bürokratie auch. Auf geht‘s, liebe Politik.
August Eberle, Maurer-Vorarbeiter aus Friedrichshafen und Vorstandsmitglied der Handwerkskammer Ulm
Dieser Kommentar ist erschienen in der DHZ-Ausgabe 7 2022.