Warum sollte ich mich mit Agilität beschäftigen?
Teurer werdendes Material und die Verfügbarkeit, steigende fachliche Standards und der Kraftakt kranke oder ausscheidende Mitarbeiter zu ersetzen, sind nur ein Ausschnitt aus den Herausforderungen des Alltags in Handwerksbetrieben. Die Welt wird immer komplexer und ständig kommen neue Themen auf uns zu. Ist Agilität eine Antwort darauf?
Matthias Bergmann von der Bäckerei Bergmann hat sich Ende 2017 genau diese Frag gestellt. Die Ausgangssituation: die Bäckerei ist schnell gewachsen, die Organisation und die Strukturen sind nicht mitgewachsen, es gab keine klare Ausrichtung, er als Chef hat viel selbst gemacht. Das hat ihn frustriert und sein Team demotiviert.
Mit dem Entschluss, neue Formen der Zusammenarbeit auszuprobieren, ein gemeinsames Verständnis von Zielen zu entwickeln und auf dem Weg der Veränderung Spaß zu haben und gemeinsame Erfolgserlebnisse zu feiern, hat Herr Bergmann es geschafft, seine Bäckerei agiler zu machen und seine Mannschaft in Richtung Zukunft der Bäckerei mitzunehmen.
Der Weg in Richtung Agilität hat es ihm und seinem Team ermöglicht vom Reagieren ins Agieren zu kommen.
Wie agil ist mein Unternehmen schon heute?
Im Internet gibt es zahlreiche Selbstchecks für Betriebe zur Ermittlung des Agilitäts-Zustandes. Die meisten beinhalten im Kern die Elemente Selbstorganisation, Führung, Transparenz, Iteratives Arbeiten Werte und Unternehmenskultur. Wie würden die Antworten in Ihrem Betrieb zu den folgenden Fragen ausfallen?
- Wieviel Freiraum geben die Führungskräfte ihren Teams?
- Können Teammitglieder selbst organisieren, wer welche Aufgaben übernimmt?
- Können Mitarbeitende Entscheidungen selbständig treffen?
- Wie frei sind Daten und Informationen zugänglich?
- Können Mitarbeitende beschreiben, wie sich Ihre Arbeit auf die Gesamtleitung des Unternehmens auswirkt.
- Jeder im Team ist in der Lage, jederzeit Auskunft über den Stand im Team zu geben.
- Können Mitarbeitende alle ihre Kompetenzen einbringen, unabhängig von Ihrer Stelle?
Haben Sie diese Fragen neugierig gemacht?
Wie mache ich mein Unternehmen agil?
Zuerst sollten Sie sich als Chef oder Führungskraft Gedanken darüber machen, was Sie in Ihrem Unternehmen verändern wollen oder gar müssen, um auch zukünftig erfolgreich zu sein.
Mit diesem Ziel können Sie sich mit dem Thema der Agilität an sich und dem agilen Arbeiten inhaltlich auseinandersetzen. Zum Beispiel im Webseminar der baden – württembergischen Handwerkskammern am 2. August 2022 (weitere Informationen siehe unten). Ist die Entscheidung gefallen, dass der Betrieb agiler werden möchte, ist externe Unterstützung hilfreich. Dann kann sich der Betrieb auf den inhaltlichen Teil fokussieren. Die Einführung von agilem Arbeiten beginnt meist mit einem Workshop zur Zieldefinition. Hier sind Fragen wie „Was wollen Sie mit Agilität in Ihrem Betrieb erreichen?“ und „Was sind die ersten Schritte, die Sie hier angehen möchten?“ zu beantworten. Wie es von hier aus weitergeht, hängt von den gemeinsam erarbeiteten Zielsetzungen ab.
Die Kommunikation im Betrieb ist dabei von Anfang an zentral. Wichtig ist, die Mitarbeitenden früh zu informieren und am Prozess zu beteiligen. Das Team ist ein wichtiger Erfolgsfaktor. Agilität ist nicht Chefsache – ohne die Mitarbeitenden gibt es keine Agilität im Betrieb.
Welche Methoden können hier unterstützen?
Die Einführung von Agilität stellt für jeden Betrieb eine Veränderung dar. Das betrifft auch Ihre Mitarbeiter, die sich auf eine neue Arbeitsweise einlassen müssen. Um die Veränderung bestmöglich zu steuern und Agilität in Ihrem Betrieb zu verankern, können folgende Methoden hilfreich sein:
- Shopfloor-Management
- Mitarbeiterbefragung
- Visuelles Mitarbeitergespräch und Mitarbeiterentwicklung