Handwerk und junge Menschen zusammenbringen  

Heute in der Kfz-Werkstatt, morgen in der Schreinerei und übermorgen im Friseursalon: Die Praktikumswochen, die gerade landesweit zum ersten Mal stattfinden, bieten Handwerksbetrieben eine großartige Gelegenheit mit jungen, engagierten Leuten zusammenzukommen. Schülerinnen und Schüler ab 15 Jahren haben die Möglichkeit jeweils in den Pfingst- und Sommerferien in unsere Handwerksbetriebe hineinzuschnuppern. Sie können für einen Tag mitarbeiten, unsere Handwerksberufe kennenlernen und selbst mit ihren Händen arbeiten. So können sie in fünf Tagen bis zu fünf verschiedene Gewerke kennenlernen. Und im Idealfall gleich einen Ausbildungsplatz für sich entdecken. Wer auf der Suche nach einem passenden Azubi ist, sollte diese Chance unbedingt nutzen und Praktikumsplätze auf der extra dafür angelegten Webseite einstellen. Wer heute einen jungen Menschen ausbildet, hat in drei Jahren eine qualifizierte Fachkraft im Betrieb. Das ist nicht immer eine leichte Aufgabe. Jugendliche auszubilden, das bedeutet Arbeit, Aufwand und ist mit Kosten verbunden. Aber es ist wichtig. Und es ist nachhaltig. Denn: Fehlt der Handwerksnachwuchs, fehlen später auch die qualifizierten Fachkräfte, die vor Ort Kundenaufträge abarbeiten und selbst einmal einen Handwerksbetrieb führen. Das hat auch das Land erkannt. Es gibt jetzt zum Beispiel das ESF-Förderprogramm „Ausbildungsbereitschaft stärken“.  Damit soll vor allem das Engagement kleiner Handwerksbetriebe finanziell unterstützt werden. Definitiv ein wichtiger Schritt in Sachen Wertschätzung! Jetzt ist es an uns, Schülerinnen und Schüler für unser Handwerk zu begeistern.

Michael Bucher, Vorstandsmitglied der Handwerkskammer Ulm aus dem Landkreis Ravensburg.

Dieser Kommentar ist erschienen in der DHZ-Ausgabe 12 2022.