Zeichen setzen

Kürzlich stand in Ulm hoher Besuch ins Haus: Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat in unserer Bildungsakademie vorbeigeschaut. Nach einem Rundgang durch die Werks- und Ausbildungshallen haben wir aktuelle Handwerksthemen diskutiert – und zwar gemeinsam mit unseren dortigen Auszubildenden und Meisterstudierenden. Im Gespräch mit dem Handwerksnachwuchs hat Kretschmann aus erster Hand mehr über das erfahren, was unsere jungen Handwerkerinnen und Handwerker derzeit bewegt. In der Diskussion ging es auch um Fragen, die besonders die Gleichwertigkeit von akademischer und beruflicher Bildung berühren. Die besprochenen Themen reichten vom 365-Euro-Ticket über einen “Azubi- und Studentenausweis” für alle bis hin zum Bürokratienachlass bei einer Betriebsgründung für Meister. Beim anschließenden Spitzengespräch stand auch die zukunftssichere Finanzierung und Ausstattung der handwerklichen Bildungsstätten im Fokus. Wir dürfen ruhig stolz sein, auf das, was wir hierzulande an beruflichen Möglichkeiten haben und worum uns viele unserer Nachbarländer beneiden. In Deutschland haben wir gegenüber anderen Ländern etwa den Vorteil, dass wir jungen Menschen zwei Wege für ihren Berufs- und Karriereeinstieg anbieten können: die akademische und die berufliche Bildung. Das fordert uns natürlich, weil wir so auch zwei Wege vorhalten, pflegen und finanzieren müssen. Aber dafür profitieren unsere Betriebe durch gut ausgebildete Fachkräfte und auch die Jugendlichen, deren Chancen und Zukunftsaussichten noch nie so gut waren wie heute. Das weiß auch der Ministerpräsident. Dass er sich trotz der aktuellen Lage die Zeit nimmt und den Austausch mit unserem Handwerk sucht, rechne ich ihm hoch an. Das ist ein gutes und wichtiges Signal. Es ist ein Zeichen der Wertschätzung für unseren Handwerksnachwuchs auf dem Weg in ihre berufliche Zukunft. Angesichts der Herausforderungen unserer Betriebe, genügend Fachkräfte zu finden, ist diese Aufmerksamkeit für die duale Ausbildung aber auch dringend notwendig.

Joachim Krimmer, Präsident der Handwerkskammer Ulm

Dieser Kommentar ist erschienen in der DHZ-Ausgabe 5 2022.