Zur richtigen Zeit am richtigen Ort? Serie “Mitarbeiter? Find ich, halt ich!” – Folge 11

Folge 11: Bis zum Ende ein gutes Verhältnis – wie trenne ich mich im Guten?

Fehlende Mitarbeiter sind im Handwerk der limitierende Faktor für Wachstum. Umso schmerzhafter ist es, wenn Fachkräfte das Unternehmen verlassen oder gekündigt werden müssen. Doch so schwierig die Trennung auch ist, der Arbeitgeber kann daraus einiges für die Zukunft lernen.

Wenn der Mitarbeiter gekündigt wurde
Manchmal muss es sein. Eine Kündigung durch den Arbeitgeber, so begründet diese auch sein mag, ist immer eine persönliche und emotionale Angelegenheit. Denn die Trennung kann für den Mitarbeiter mit erheblichen wirtschaftlichen und oft auch sozialen Herausforderungen verbunden sein. „Ein fairer und umsichtiger Umgang mit dem betroffenen Mitarbeiter sollte selbstverständlich sein“, sagt Alexandra Natter, Personalberaterin der Handwerkskammer Ulm. Das beginnt mit einem Trennungsgespräch. Ein solches Gespräch dürfe nicht zwischen Tür und Angel oder gar vor Kollegen in der Werkstatt stattfinden, rät die Expertin, sondern müsse vertraulich geführt werden. Grundsätzlich gilt: Die betroffene Person erfährt es zuerst. Und: Das Gespräch wird unter vier Augen geführt, in der Regel durch die unmittelbare Führungskraft selbst. Unabdingbar ist ein separater Raum, der vor Störungen schützt. Der Zeitpunkt wird am besten so gewählt, dass der Mitarbeiter danach nicht mehr zurück an seinen Arbeitsplatz muss und ausreichend Zeit hat, sich zu fangen. Es gilt das Prinzip: Hart in der Sache, aber weich zu den Menschen. Eine unangekündigte E-Mail oder ein lapidarer Brief, in dem der Betriebsinhaber seine Trennungsabsicht mitteilt, sind hingegen einfach schlechter Stil. Und diese mangelnde Wertschätzung kann mitunter negative Folgen nach sich ziehen, weil sie das persönliche Verhältnis in dieser ohnehin schwierigen Situation unnötig belasten und den gesamten Verlauf der Trennung prägen können.

Wenn der Mitarbeiter selbst gekündigt hat
Hat der Mitarbeiter gekündigt, dann kommt es darauf an, das Beste aus der Situation zu machen. Auch hier gilt: Fairness geht vor. Auf keinen Fall sollte der Gehende schlechtgemacht oder zum Tabuthema erklärt werden. Eine vorbildliche Trennung verläuft immer so, dass man sich hinterher noch in die Augen schauen kann. Absolutes Tabu sind: angeblich verlorene Austrittspapiere, schleppend bearbeitete Arbeitszeugnisse, Kommunikationssperre, Mobbing während der letzten Arbeitstage. Dies ist nicht nur belastend für den ehemaligen Mitarbeiter, sondern kann auch dazu führen, dass dieser in seinem Umfeld schlecht über Sie spricht oder gar Ihren Betrieb als Arbeitgeber schlecht auf Internetportalen bewertet. Bedanken Sie sich vielmehr für die vergangene Arbeitsbeziehung und wünschen Sie dem Mitarbeiter für die Zukunft viel Erfolg.

Austrittgespräche
Wenn die Mitarbeiter keinerlei negative Konsequenzen mehr zu befürchten haben, fällt es ihnen leichter, couragiert Klartext zu reden. Nutzen Sie diese Offenheit als Chance, um künftige Verluste zu vermeiden. Personalberaterin Natter: „Führen Sie Austrittsgespräche und erfahren Sie durch kluge Fragen, was ihren Mitarbeiter tatsächlich dazu bewogen hat, das Arbeitsverhältnis aufzulösen. Erfassen und analysieren Sie das Gesagte. Und dann: Ändern Sie etwas!“

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