Zur richtigen Zeit am richtigen Ort? Serie “Mitarbeiter? Find ich, halt ich!” – Folge 9

Folge 9: Weiterbildungsmöglichkeiten für Mitarbeiter – vom Azubi zum Meister.

Den Mitarbeitern Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten anzubieten, zählt zu einem wichtigen Faktor im Kontext der Fachkräftegewinnung und -bindung. Denn wer nach außen zeigt, dass mit dem Einstieg in den Betrieb nicht Schluss auf der Karriereleiter ist und dies auch so nach innen lebt, gewinnt die Gunst der Bewerber und Fachkräfte. Im Teil 9 der Serie „Mitarbeiter? Find ich, halt ich!“ möchte Alexandra Natter, Personalberaterin der Handwerkskammer Ulm, darlegen, wie Betriebe mit dem Thema Weiterbildung umgehen sollten und was dabei zu beachten ist.

Die passende Maßnahme wählen
Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten gibt es viele, umso wichtiger ist es, zunächst zwischen den verschiedenen Möglichkeiten zu differenzieren. In der Regel steht bei einer Fortbildung eine konkrete Weiterqualifizierung im Fokus, die sich auf den derzeit ausgeübten Job bezieht, wie zum Beispiel ein CAD-Aufbauseminar. Die Weiterbildung geht im Gegensatz dazu noch ein Stück weiter. Sie muss nicht zwangsläufig in direktem Bezug zum ausgeübten Job stehen und dient dazu, das persönliche Qualifikationsprofil zu schärfen. Mit der Weiterbildung wird somit meist kein konkreter betrieblicher Zweck verfolgt, was den Unterschied zwischen Fort- und Weiterbildung ausmacht. Wenn sich ein Mitarbeiter dafür entscheidet, eine Meisterprüfung abzulegen, ist dies als Aufstiegsfortbildung definiert, da sie auf beruflicher Ebene stattfindet. Allerdings schärft der Mitarbeiter dadurch auch sein eigenes Profil und könnte sich theoretisch danach auch selbstständig machen.
Dies ist allerdings nicht als Nachteil für den Betrieb zu sehen, denn wenn beispielsweise die Nachfolge nicht familiär geregelt werden kann, kommt der Meister für die Übernahme des Betriebes in Betracht und kann auch weitere Aufgaben, wie die Ausbildung von Auszubildenden, übernehmen. Ob und vor allem welche konkrete Fort- oder Weiterbildung infrage kommt, sollte zusammen mit dem Mitarbeiter in einem persönlichen Gespräch geklärt werden. Wichtig ist, auf die persönlichen Stärken und Schwächen Bezug zu nehmen, die als mögliche An-satzpunkte dienen können.

Einen Bildungsanbieter finden
Sobald beschlossen ist, in welche Richtung die Fort- oder Weiterbildung gehen soll, muss noch der geeignete Anbieter gefunden werden. Hier lohnt sich ein Blick in das Bildungsprogramm der Handwerkskammer, das über die verschiedenen Kurse, aber auch Fördermöglichkeiten informiert. Darüber hinaus bieten auch Verbände und Innungen sowie die Volkshochschulen Kurse an. Es gilt zu klären, ob der Betrieb sich an den Kosten beteiligt. Insbesondere bei Fortbildungen, für die häufig auch eine Fachkursförderung beantragt werden kann, ist dies zu empfehlen und zeugt von Wertschätzung gegenüber den Mitarbeitern.

Interne oder externe Schulungen anbieten
Während die Kurse von externen Bildungsanbietern häufig außerhalb des Betriebes stattfinden, besteht auch die Möglichkeit, interne Schulungen anzubieten. Auch hier kann mit einem Bildungsanbieter oder externen Trainer gearbeitet werden. Interne Schulungen haben den Vorteil, dass keine Reisekosten entstehen und mehrere Mitarbeiter gleichzeitig daran teilnehmen können. Zudem können die betrieblichen Abläufe besser bei der Terminplanung berücksichtigt werden. Sollte sich ein Betrieb für ein Firmenseminar entscheiden, hilft auch die Handwerkskammer in einem kostenfreien Beratungsgespräch gerne weiter und unterstützt Betriebe bei der Gestaltung der Seminarinhalte.

Auf die Methodik kommt es an
Ob die Fort- oder Weiterbildung letztlich erfolgreich war, hängt auch viel von ihrer Gestaltung ab. Häufig Anwendung findet die sogenannte Vorlesungsmethode als passive Methode, bei der in relativ kurzer Zeit viel Wissen übermittelt werden kann. Sie wird meist ergänzt durch Gruppenarbeit, in der die Teilnehmer das Gehörte aktiv umsetzen können. In jüngster Zeit findet auch die programmierte Unterweisung als aktive Methode vielfach Anwendung. Sie eignet sich zum Beispiel für eine interne Schulung, wobei der Mitarbeiter anhand eines PC-Programms neues Wissen erlernt. Der Lernprozess umfasst die Phasen Information, Frage, Antwort, Kontrolle.

Am Ende steht die Evaluation
Wie bei jeder neu eingeführten Maßnahme sollte der Erfolg oder Misserfolg der Fort- und Weiterbildungsmaßnahme evaluiert werden. Es bietet sich zudem an, Mitarbeiter über ihre Schulung im Betrieb berichten zu lassen, sodass auch andere davon profitieren können und Transparenz und Nachvollziehbarkeit hergestellt werden.

Weitere Informationen zum Thema Personal gibt es unter: www.personal.handwerk2025.de.