Gesellschaft gestalten

Corona hat auch in unseren Handwerksbetrieben vieles durcheinandergewirbelt. Es ist schwieriger geworden, jungen Menschen einen Einblick in unsere Handwerke zu geben und sie dafür zu begeistern. Wir engagieren uns aber trotzdem. 2.728 junge Menschen haben 2021 in unseren Handwerksbetrieben zwischen Ostalb und Bodensee eine Ausbildung begonnen. Das spricht dafür, dass das regionale Handwerk bei jungen Menschen an Stellenwert gewinnt. Eine Lehre ist eine gute Basis für einen erfolgreichen Karriereeinstieg. Wie das in der Praxis gehen kann, zeigt das Projekt „Exzellenz Handwerk“. Neben einer klassisch beruflichen Weiterbildung zum Meister, Techniker oder Betriebswirt, ist auch ein akademischer Weg möglich. Bei „Exzellenz Handwerk“ bilden sich aktuell Gesellen fort. Anschließend können sie ihr Knowhow weiter zum Bachelor oder Master Professional ausbauen. Im Projekt werden also berufliches Fachwissen und Studieninhalte miteinander verbunden.   

Uns Handwerkerinnen und Handwerker braucht es für Klima- und Energiewende oder Digitalisierung. Wer die Zukunft unseres Landes mitgestalten will, muss dafür nicht auf die Straße gehen, sondern kann ein Handwerk erlernen. Junge Menschen haben im regionalen Handwerk alle Chancen. Das erkennt auch die Politik zunehmend. Im Koalitionsvertrag ist beispielsweise ein Ausbildungspakt geplant. Dazu gehören eine ausgewogene Berufsorientierung und die Begabtenförderung in der beruflichen Bildung. Das allein reicht aber nicht. Wir wünschen uns auch, dass die Bildungsstätten des Handwerks finanzieller besser gefördert werden. Denn nur wer Kompetenz und Fachwissen in neuster Technologie zur Verfügung hat, kann die Zukunft mitgestalten. Es ist also im Interesse von uns allen, wenn junge Menschen die Chancen eines Handwerks erkennen.


Katja Maier, Vize-Präsidentin der Handwerkskammer Ulm

Dieser Kommentar ist erschienen in der DHZ-Ausgabe 1/2 2022.