Neuer Bildungsweg im Handwerk gestartet

Projekt „Exzellenz Handwerk“ macht Handwerksberufe noch attraktiver – Vielseitige Karrierechancen für HandwerkerInnen in der Region

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Eine Ausbildung im regionalen Handwerk ist oft nur der erste Schritt. Karriere zu machen, geht auf verschiedensten Arten. Bachelor und Master Professional, Techniker und Betriebswirt ermöglichen es Handwerkerinnen und Handwerkern auf der Karriereleiter weiter aufzusteigen. Noch einfacher ist das zukünftig über das Projekt „Exzellenz Handwerk“. Die Handwerkskammer Ulm und ihre Partner verbinden dabei das Beste aus der akademischen Bildung mit dem Besten aus der beruflichen Bildung. Dadurch wird die sogenannte Durchlässigkeit zwischen den Bildungswegen gestärkt. In Ulm entsteht somit ein komplett neuer Bildungsweg für die gesamte Bildungslandschaft in Deutschland.

Pilotphase von „Exzellenz Handwerk“ gestartet 

Anfang Oktober sind erstmals acht Handwerkerinnen und Handwerker aus dem Elektro-Gewerk in die Pilotphase des Projekts gestartet. Ihre Fortbildung rund um die Gebäudeautomation durchlaufen sie an sechs regionalen Lernorten. Dazu gehören die Bildungsakademie und das Weiterbildungszentrum für innovative Energietechnologien (WBZU) der Handwerkskammer Ulm, die Hochschulen in Ulm und Biberach sowie die Berufsschulen im Kammergebiet. „Dieser neue Bildungsweg stärkt unsere Handwerksberufe, weil klassische Berufsgrenzen überschritten werden. Wir schaffen mit ‚Exzellenz Handwerk‘ neue, fachübergreifende und moderne Qualifikations- und Bildungsprofile. So wird das Handwerk immer besser und geht mit der Zeit. Das ist unser eigener Anspruch — und zu Recht auch der Anspruch der Kunden an Handwerksleistungen“, sagt Dr. Tobias Mehlich, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Ulm.

HandwerkerInnen erlernen vernetztes Denken 

Digitalisierung, Klima, Energiewende, Wirtschaft 4.0 und Berufsbildung: All diese Themenfelder sind Arbeitsfelder für Handwerkerinnen und Handwerker. Damit ein Kunde „smart“ seine Geräte wie Jalousien oder Heizungen steuern kann, braucht es qualifizierte Fachkräfte, die diese Systeme installieren und miteinander vernetzt können. Diese Art des Denkens erfahren Handwerker in ihrer Fortbildung im Bereich intelligente Gebäudetechnik und Systemvernetzung. Sie lernen beispielsweise Schnittstellen zu anderen Gewerken kennen und wie sie aktuelle Entwicklungen in Haus- und Gebäudetechnik in ihren Arbeitsalltag integrieren. Die Erkenntnisse aus dem jetzt gestarteten Pilotprojekt sollen zukünftig auch auf andere Gewerke übertragen werden. Mehlich: „Das Projekt in Ulm ist der lebende Koalitionsvertrag der Ampelkoalition, in dem steht, dass die berufliche Bildung gefördert und die Durchlässigkeit zum akademischen Bildungsweg verbessert werden soll.“

Karrieremöglichkeiten im Handwerk werden noch vielseitiger

Jugendliche, die gerne einen Bachelor oder Master machen möchten, brauchen dafür nicht zwangsläufig Abitur. Der Grundstein für einen solchen Karriereweg kann auch eine Ausbildung im Handwerk sein. Ein Beispiel: Drei Jahre Berufsausbildung, ein halbes Jahr Fortbildung, eineinhalb Jahre berufsbegleitend zum Bachelor Professional und zwei Jahre berufsbegleitend zum Master Professional. „Wir müssen unsere Fachkräfte auf die Aufgaben der Zukunft vorbereiten. Denn das Handwerk ist der Umsetzer all unserer Zukunftsthemen. Und gleichzeitig wollen wir durch die verschiedenen Weiterbildungsmöglichkeiten die Karrierewege im Handwerk noch attraktiver machen für Jugendliche“, ergänzt Mehlich.